Die Corona-Krise hat einiges zum Stillstand gebracht - so zum Beispiel den Flugverkehr, nicht aber die Klima-Krise. Damit auch der Flugverkehr nach dem Lockdown seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, braucht es jetzt dringend eine griffige Flugticketabgabe.
Wir fordern den Nationalrat auf, die vom Ständerat vorgesehene Flugticketabgabe in zwei wesentlichen Punkten zu verbessern:
- Die Flugticketabgabe ist generell zu tief angesetzt und sollte sich an den Kosten der Klimafolgeschäden der Treibhausgasemissionen in der Höhe von mindestens 380 CHF pro Tonne CO2-Äquivalente orientieren. Insbesondere sollte die Obergrenze geöffnet werden, damit die Lenkungswirkung auch für Langstreckenflüge und in der Business und First Class greift.
- Auch Transfer- und Transitpassagiere müssen eine Flugticketabgabe bezahlen.
Flugverkehr bald grösster Klimatreiber
Wir rufen in Erinnerung: Der Luftverkehr ist schon heute für über 20% des menschengemachten Klimaeffekts in der Schweiz verantwortlich. Sollte der Flugverkehr zurück zur prä-Corona-Normalität finden, wird er gemäss Wachstumsprognosen bis 2030 der grösste Treiber des Klimaeffekts in der Schweiz sein. Das ist bereits in 10 Jahren. Da die angeschlagene Flugbranche in Corona-Zeiten kaum mehr Mittel in den Klimaschutz investieren wird, braucht es nun umso dringender eine Flugticketabgabe mit Lenkungswirkung. Denn das Flugzeug ist das klimaschädlichste Transportmittel pro Personenkilometer und die Kosten für Klimaschäden müssen verursachergerecht von den Passagieren getragen werden.
Keine Staatshilfe ohne Klimaziele
Der Nationalrat hätte bereits in der vergangenen Frühlingssession über das CO2-Gesetz und die Flugticketabgabe beraten sollen. Doch dann kam Corona und der Lockdown. In der Zwischenzeit hat die Flugbranche Überbrückungskredite von rund 1.9 Milliarden Franken vom Bund erhalten, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern. Allein 1.275 Milliarden davon gingen an die Fluggesellschaften Swiss und Edelweiss. Dabei wurden die Kredite an keinerlei Klimaziele genknüpft.
Hintergrundinformationen & Abbildungen: www.flugfacts.ch
Für weiterführende Informationen:
Greta Stieger, Projektleiterin Zug statt Flug umverkehR, gstieger@umverkehr.ch (044 554 24 51)