Heute hat sich umverkehR-Regionalgruppe Basel mit einem Badetuch in der Grösse eines Parkfelds im Gartenbad St. Jakob breitgemacht. Löst man den Parkplatz aus seinem «natürlichen Kontext», dem Strassenraum, und platziert ihn auf der grünen Wiese, dann zeigt sich auf eindrückliche Weise, dass parkierte Autos viel zu viel Platz brauchen. Der Trend zu immer grösseren Fahrzeugen ist in Basel besonders stark ausgeprägt. Michelle Lachenmeier, Grossrätin Grüne Basel-Stadt, reicht heute deshalb eine schriftliche Anfrage zu den neusten Kennzahlen von Neuwagen ein.
«Mit unserem Riesenbadetuch haben wir im Joggeli bildlich gezeigt, wie viel Platz ein stehendes Auto benötigt» sagt Silas Hobi, Geschäftsleiter von umverkehR. In gut 95% seiner Zeit ist das Auto nämlich ein «Stehzeug», wie dies der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher beschreibt. Parkierende Autos dominieren unsere Stadtlandschaft. Mit dieser Aktion wollen wir die Leute motivieren, die aktuelle Verteilung des öffentlichen Strassenraums zu hinterfragen. Ein herumstehendes Auto beansprucht mit 13 bis 15 Quadratmetern enorm viel Platz. Auf der gleichen Fläche könnte man bequem 10 Badetücher auslegen, 10 Fahrräder abstellen, eine Party für 30 Leute veranstalten oder einfach öffentliche Freiräume schaffen.
Wenn man bedenkt, dass es schweizweit 8 bis 10 Millionen Parkplätze gibt, ist das Potenzial für eine optimierte Nutzung der Flächen enorm. Die städtische Strasse soll nicht in erster Linie ein Ort für fahrende und stehende Autos sein, sondern als Ort der Begegnung wahrgenommen und auch genutzt werden. Denn das Auto-Parkieren hat direkte Auswirkungen auf die Nutzung und die Gestaltungsqualität des öffentlichen Stadtraums. Trottoirs sind zuparkiert, es fehlt der Platz für durchgehende, breite und sichere Velowege, der Aufenthalts- und Spielraum Strasse ist besetzt von Autos.
Ein Parkplatzabbau wäre nur konsequent, da die Umsetzung des vom Volk angenommenen Gegenvorschlags der Städte-Initiative vom 28. November 2010 derzeit nicht auf Zielkurs ist. Eine Reduktion der städtischen Parkplätze ist eine sinnvolle Massnahme zur Einhaltung des Umweltschutzgesetzes, weil dies den Autoverkehr verringert. Die Fahrzeuge, die sich auf den Strassen in Basel bewegen, werden zudem gemäss dem Bundesamt für Energie grösser und breiter. In Städten mit engen Platzverhältnissen ist der Platzverbrauch ein nicht zu vernachlässigendes Kriterium, besonders auch unter Sicherheitsaspekten. «Allradfahrzeuge beanspruchen nicht nur viel Platz, sondern versperren auch die Sicht», sagt Lachenmeier.
umverkehR fordert, dass die bestehenden Velo-, Fussgänger- und ÖV-Konzepte endlich umgesetzt werden und die Behörden den Mut haben, den knappen Strassenraum zugunsten der umweltfreundlichen Verkehrsträger neu zu verteilen. Dazu gehört auch eine deutliche Distanzierung von den rückständigen Initiativen «Zämme fahre mir besser» und «Parkieren für alle Verkehrsteilnehmer». Sie torpedieren den §13 des Umweltschutzgesetzes und würden den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Basel nur mehr Lärm, mehr Abgase und weniger Platz, also grundsätzlich weniger Lebensqualität bescheren.
Diese Sommeraktion ist Teil der umverkehR-Kampagne «Platz da!» zum Platzverbrauch im Verkehr. www.umverkehr.ch/platz
Weitere Informationen:
Silas Hobi, Geschäftsleiter umverkehR
079 899 09 18
Michelle Lachenmeier, Grossrätin Grüne Basel-Stadt
michelle.lachenmeier@bluewin.ch
061 313 89 75