Der Klimawandel ist Realität. Hitzetage und Tropennächte nehmen zu. Um die Bevölkerung vor diesen negativen Auswirkungen der Klimaveränderung zu schützen und gleichzeitig den klimafreundlichen Verkehr zu fördern, wird umverkehR die «Stadtklima-Initiativen» lancieren.
28 Grad Celsius. Das war die Minimaltemperatur in meiner Wohnung während vier aufeinanderfolgenden Wochen im Sommer 2018. Ich kann bei dieser Wärme nur noch schlecht schlafen und bin am nächsten Tag nicht voll leistungsfähig. Tropennächte sind die Folge von Hitzetagen. Die Forschung prognostiziert, dass beide in Zukunft zunehmen werden. Die Bevölkerung muss geschützt werden. Doch wie?
Grüne Klimaanlagen
Die effizientesten und günstigsten Klimaanlagen sind Bäume. Einerseits sorgen sie mit ihrem Schattenwurf dafür, dass der Untergrund weniger stark erwärmt wird, andererseits kühlen sie durch Verdunstung von Wasser in der Krone ihre Umgebung. Positive Nebeneffekte sind die Steigerung der Aufenthaltsqualität (mehr Bäume in der Stadt verbessern die Gesundheit – das wurde wissenschaftlich nachgewiesen), die Reinigung der Luft, die Speicherung von CO2 und die Förderung der Biodiver sität. Die «Initiative für ein gesundes Stadtklima» – kurz «Gute-Luft-Initiative» – will einen Teil des versiegelten Bodens aufreissen und mehr Platz für Grünräume und Bäume in der Stadt schaffen. Dadurch wird es während Hitzeperioden kühler, und mehr Grün tut uns generell gut.
Verkehr vermeiden
Die «Initiative für eine zukunftsfähige Mobilität» – kurz «Zukunfts-Initiative» – ist die zweite der beiden «Stadtklima-Initiativen» (siehe auch den folgenden Beitrag). Mit ihr will umverkehR einen Teil der Treiber des Klimawandels minimieren. Der Autoverkehr ist in der Schweiz in Bezug auf den CO2-Absenkungspfad ein Misserfolg. Die Schweiz gehört seit 1990 mit Österreich und Belgien zu den Ländern mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen von Autos. Die Klimaziele wurden bei Weitem nicht erreicht!
Das effi zienteste Mittel, um den Verkehr klimaneutral zu organisieren, ist, ihn zu vermeiden. Vermieden werden kann er am einfachsten, wenn es genügend Platz für eine sichere Infrastruktur für die klimafreundlichen und flächeneffizienten Verkehrsmittel gibt. Gemeint sind der Fuss-, der Velo- und der öffentliche Verkehr.
Paradigmenwechsel – jetzt!
Die «Stadtklima-Initiativen» sind mehr als eine kleine Veränderung. Der öffentliche Strassenraum soll Stück für Stück umgestaltet werden, ganz im Sinne von «system change, not climate change». Einerseits werden die Forderungen unserer Initiativen die Politik in die Pflicht nehmen, aber andererseits werden sie den Behörden den Rücken stärken, da in einigen Städten von Behördenseite Massnahmen in die gleiche Richtung geplant sind. Es braucht solche Veränderungen und insbesondere den politischen Willen dazu. Und zwar jetzt, denn bis die gepfl anzten Bäume gross genug sind, um als Klimaanlagen zu funktionieren, vergehen zwanzig bis dreissig Jahre. Wir müssen die Weichen heute stellen. Der Zeitpunkt ist ideal. Das Klima ist bereit!