System Change not Climate Change

Samstag, 29. Juni 2024, 9.30 Uhr

«System Change not Climate Change»

Mit der Forderung «System change not climate change» macht die Klimabewegung deutlich, dass die Klimakrise nicht allein ein ökologisches, sondern vielmehr auch ein politisches, ökonomisches und soziales Problem darstellt. Dem trägt der diesjährige Bildungstag am 29. Juni 2024 mit seinem Programm Rechnung.

Referent:innen:
Dr. Astrid Björnsen, Co-Programmleiterin Extremes an der WSL 
Schlechtes Klima im Wasserschloss?
Lange Zeit galt das Alpenland Schweiz als Wasserschloss Europas, ausgestattet mit grünen Landschaften, üppigen Speichern und zuverlässigen Niederschlägen. Hitzerekorde, Dürreereignisse und Ernteausfälle waren Phänomene, die anderen Kontinenten zugeordnet wurden; bis zum legendären Hitzesommer. Was 2003 als klimatischer Ausreisser wahrgenommen wurde, hat sich seither mehrere Male wiederholt. Extreme Sommertrockenheit, gepaart mit markantem Gletscherschwund und Schneearmut, beeinträchtigt nicht nur Schweizer Gewässer, sondern auch Wälder, Landwirtschaft und Industrien.

Prof. Dr. Irmi Seidl , Leiterin Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaft an der WSL 
Postwachstumsgesellschaft – ein Weg aus der Wachstumsabhängigkeit
Ab den 1950ern hat das Wirtschaftswachstum grossen Wohlstand und verschiedenste soziale Errungenschaften gebracht. Die Annahme, dass es mit dem Wachstum – und dem Wohlstand – ständig so weitergeht, ist in den Aufbau des Systems der sozialen Sicherung, in die Entwicklung des Steuersystems, die zunehmende Höhergewichtung von Erwerbsarbeit, die Zielausrichtung von Unternehmen und einigem mehr geflossen. Doch ständiges Wachstum ist auf einem begrenzten Planeten nicht möglich. Entsprechend wurzelt die derzeitige Polykrise im Ressourcenverbrauch und der Umweltbelastung, die parallel zur Wirtschaft wuchsen, sowie den Grenzen dieser Entwicklung, die sich zunehmend offen und verdeckt zeigen. Basierend auf der Beobachtung, dass Wirtschaft und Gesellschaft wachstumsabhängig sind, zielt das Konzept der Postwachstumsgesellschaft auf Wachstumsunabhängigkeit. Dazu sind verschiedenste gesellschaftliche Systeme und Bereiche umzubauen. Die Argumentation dafür und Ansatzpunkte zeigt der Vortrag.

Silas Hobi, Geschäftsleiter umverkehR 
Klimawende heisst auch Verkehrswende
Der Verkehr ist in der Schweiz für den grössten Anteil der CO2-Emissionen verantwortlich und im Gegensatz zu anderen Sektoren greifen bisher keine Reduktionsmassnahmen. Um die klimapolitischen Ziele im Verkehrsbereich glaubwürdig zu erreichen, braucht es mehr als technologische Entwicklung. Aber um zu verstehen, wie wir unsere Mobilität dekarbonisieren können, müssen wir hinterfragen, wie unsere Siedlungsstrukturen und unsere Verkehrspolitik in den letzten Jahrzehnten auf das Auto ausgerichtet wurden. Eine fossilfreie Mobilität bedarf deshalb einer grundlegenden Veränderung unserer Gesellschaft, die auch Aspekte wie Arbeit, Konsum, Raumplanung und Freizeit betrifft.






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