Heute verwandeln Mitglieder von Strange Journeys, 84NettoNull und umverkehR die Steinberggasse zurück in einen Parkplatz. Damit wollen sie der Bevölkerung ins Bewusstsein rufen, dass es sich lohnt, Veränderungen anzugehen und mit den Stadtklima-Initiativen die Aufenthaltsqualität in der Stadt zu erhöhen.
Winterthur vor 1986
Noch vor 40 Jahren waren in Winterthur Steinberggasse, Obergasse, Graben sowie Neumarkt und Marktgasse von Autos befahren und von Parkplätzen gesäumt. Nach einem langen Abstimmungskampf, Demonstrationen in der Altstadt und bürokratischen Umwegen wurde 1986 endlich ein Modell für die autofreie Innenstadt verabschiedet.
Gewinn für alle
Vor den Abstimmungen war es für viele Menschen unvorstellbar, die Altstadt in eine Fussgängerzone umzuwandeln. Der motorisierte Verkehr war unabdingbar geworden. Zudem befürchteten das Gewerbe und die Wirtschaft existenzielle Umsatzeinbussen.
Heute ist die Steinberggasse als Teil der Winterthurer Altstadt die grösste zusammenhängende Fussgängerzone der Schweiz. Sie ist ein belebter sozialer Treffpunkt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Kultur in Winterthur. Niemand will diesen wertvollen Hotspot mehr missen, der zum Verweilen einlädt und Entschleunigung in den sonst oft hektischen Alltag bringt.
Aktion “Chancen der Veränderung”
Ab 11:44 Uhr werden auf der Steinberggasse ein Teil der alten Parkfelder markiert und Autos darauf parkiert. Historische Bilder und Informationstafeln weisen hin auf den Unterschied zwischen früher und heute. Für Kinder wird ein Spiel-Fahrzeug-Parcours eingerichtet. Die Aktion soll Vorbeigehende zum Nachdenken anregen. Sie soll aufzeigen, dass die Umwandlung von Strassen, so unvorstellbar sie an vielen Orten erscheinen mag, anstelle eines Verzichts, eine Steigerung an Lebensqualität sowie einen Nutzen für das Gewerbe mit sich bringt.
Stadtklima-Initiativen sind ein nächster Schritt
«Die Stadtklima-Initiativen bieten die Chance für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität in Winterthur. Sie bereiten die Stadt auf die Herausforderungen der zu erwartenden klimatischen Veränderungen vor und ermöglichen die Anpassung der Infrastruktur für den platzsparenden, klimafreundlichen und zukunftsfähigen Verkehr.» erklärt Daniel Costantino, Kampagnenleiter von umverkehR und Initiant der Initiative.
Die Stadtklima-Initiativen wurden von umverkehR gemeinsam mit vielen Partnerorganisationen in elf Schweizer Städten lanciert. Mit den Stadtklima-Initiativen sollen sowohl die Folgen als auch die Ursachen der Klimakrise bekämpft werden. Einerseits sollen mehr Grünflächen und Bäume für Hitzeminderung sorgen und andererseits soll mehr Platz für den ÖV, Fuss- und Veloverkehr entstehen, um die klimaschädlichen CO2-Emissionen des Verkehrs zu reduzieren.
In Winterthur wird am 9. Juni über die beiden Vorlagen und die Gegenvorschläge abgestimmt.
Historische Bilder der Altstadt
Bildnachweis: «Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur»