Anke Domschky, Fachexpertin für Stadtklima an der ZHAW, führte heute durch Winterthurer Quartiere und stellte gute, schlechte und potenzielle Beispiele zu den Themen Stadthitze, Entsiegelung und Begrünung im Strassenraum vor.
Die Führung wurde organisiert durch den Verein umverkehR und steht im Zusammenhang mit der bevorstehenden Abstimmung zu den Stadtklima-Initiativen am 9. Juni.
Die Klimaveränderung bewirkt eine zunehmende Hitzebelastung in Städten und Agglomerationen. Das Wohlbefinden wird durch Hitzetage und Tropennächte nicht nur stark beeinträchtigt, die Hitze birgt auch gesundheitliche, bei geschwächten Menschen gar tödliche Risiken. Hitzeperioden werden in Zukunft häufiger, länger und heisser. Zusätzlich speichern die vielen versiegelten Flächen die Sonnenstrahlung und heizen die Umgebung auf. Der Effekt ist, dass sich die Städte über mehrere Tage immer mehr erhitzen und auch nachts nicht mehr richtig abkühlen. Durch eine intelligente Stadtplanung kann der sogenannte Hitzeinseleffekt reduziert werden.
Grosse Bedeutung von Bäumen und entsiegelten Flächen
Der Rundgang begann an der Rudolfstrasse und führte durch die anliegenden Quartierstrassen bis zum Lagerplatz. Anke Domschky erklärte, dass grosse alte Bäume einen besonders grossen Kühleffekt haben: «Alte Bäume sind gigantische Klimaanlagen».
Aber auch entsiegelte Flächen leisten einen Beitrag zur Kühlung der Stadt. Zusätzlich können sie das Wasser bei Starkniederschlägen aufnehmen und speichern. Sie entlasten damit die Entwässerung über die Kanalisation und dienen während Trockenperioden als Reservoir.
Stadtklima-Initiativen geben verbindliche Ziele vor
«Die Gute-Luft-Initiative leistet einen Beitrag zur Anpassung unserer Städte an den Klimawandel. Sie bringt mehr Bäume in die Stadt und schützt damit die Bevölkerung vor Hitzetagen und Tropennächten.» erklärt Silas Hobi, Geschäftsleiter von umverkehR. «Die Zukunfts-Initiative fördert die klimafreundlichen Verkehrsmittel. Dies ermöglicht, dass wir sicher und bequem zu Fuss, mit dem Velo und im Bus unterwegs sein können.» Umgewandelt werden je 0,5 Prozent des Strassenraumes pro Jahr während zehn Jahren.
In Winterthur wird am 9. Juni über die beiden Vorlagen und die Gegenvorschläge abgestimmt.
Die Stadtklima-Initiativen wurden neben Winterthur in St. Gallen, Basel, Genf, Zürich, Bern, Ostermundigen, Chur, Biel und Aarau lanciert. Burgdorf folgt am 14. Mai.
Anke Domschky (M.Sc. Urban Studies, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur, BSLA) ist Dozentin/ Projektleiterin an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen, Institut Urban Landscape.