Bekommt Basel mehr Bäume, sichere Velowege und attraktive Begegnungszonen? Darüber stimmt im November die Basler Bevölkerung ab. Der Auftrag der Bevölkerung für Netto Null bis 2037 und die Belastung durch die zunehmende Hitze in Basel, verlangen nach entschlossenen Massnahmen und einer wirkungsvollen Begrünung der Stadt. Genau das bringen die Stadtklima-Initiativen.
Hitzesommer wie 2017 und 2018, die in Basel über 40 Tropennächte gebracht haben, werden in Zukunft zum Standard, wenn die Stadt nicht aktiv mit Bäumen gekühlt wird. Versiegelte Flächen und fehlende Luftzirkulation führen zu rund zehn Grad höheren Temperaturen als im Umland. Das ist nicht nur unangenehm, sondern gefährdet die Gesundheit und reduziert die Leistungsfähigkeit.
Schwache Gegenvorschläge hätten nur den Status Quo zementiert
Mit der Ablehnung der wirkungslosen Gegenvorschläge ist die Ausgangslage für die Abstimmung im November klar. Die Bevölkerung stimmt darüber ab, ob sie zusätzliche Bäume und Grünflächen in Basel und den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel will oder nicht. umverkehR ist nach den vergangenen Abstimmungen über Klimaschutz und Verkehrswende (Gegenvorschlag zu «zäme fahre mir besser») sehr optimistisch, dass sich die Bevölkerung auch dieses Mal für die Verbesserung des Stadtklimas entscheiden wird.
Jean-Luc Perret, Grossrat SP Basel-Stadt und Mitglied des Initiativ-Komitees erklärt: «Ziel der Stadtklima-Initiativen sind ganz klar Verbesserungen im bestehenden Stadtraum: Mehr Velo- und Fussverkehr und mehr Begrünung.»
Mehr Bäume für Basel
Bäume und Grünflächen sind die effizientesten «Klimaanlagen» für die Stadt und können die Temperatur in der Umgebung um mehrere Grad senken. Obwohl das seit langem bekannt ist, nimmt in Basel die Bodenversiegelung zu.
«Damit das Pflanzen von mehr Bäumen in Basel kein leeres Versprechen bleibt, braucht es die Stadtklima-Initiativen und eine neue Prioritätensetzung. Ein paar Bäumchen in Töpfen sind nett gemeint, aber bringen weder Schatten noch Kühlung,» hält Tonja Zürcher, BastA!-Grossrätin und Leiterin Kommunikation bei umverkehR fest.
Umsetzung der Klimagerechtigkeit braucht konkrete Massnahmen
Die Bevölkerung hat sich mit 64 % deutlich für Netto Null 2037 ausgesprochen. 56 % hätten sogar Klimagerechtigkeit bis 2030 angenommen. Um den Umstieg vom Autoverkehr, der einen Drittel der CO2-Emissionen verursacht, auf klimafreundliche Mobilitätsformen zu ermöglichen, braucht es sichere Velowege, attraktive Begegnungszonen in den Quartieren und eine echte Priorisierung des öffentlichen Verkehrs.
«Wir wollen die Klimaziele erreichen und mehr Lebensqualität schaffen. Dazu braucht es dringend mehr Platz für Fussverkehr, Velo, Tram und Bus. Wir bereiten uns nun auf eine richtungsweisende Abstimmung vor und setzen alles daran, sie zu gewinnen,» betont Raffaela Hanauer, Grüne Grossrätin und Mitglied des Initiativkomitees.
Es geht, wenn man will
Schon bei der letzten umverkehR-Initiative in Basel – der Städte-Initiative – hiess es von der Regierung, der starke Gegenvorschlag sei unmöglich umzusetzen. In Wirklichkeit wurde er sogar übertroffen: Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs nahm zwischen 2010 und 2022 auf dem städtischen Strassennetz um 16% ab.
Zur Umsetzung von Netto Null 2037 und dem Erhalt der Lebensqualität in Basel braucht es jetzt ein entschlossenes Vorgehen und keine Papiertiger wie das Stadtklima-Konzept oder Symbolpolitik mit Topfpflanzen. Andere Städte in Europa zeigen, dass es geht, wenn man will – seien es Grossstädte wie Paris und Barcelona oder mit Basel vergleichbare Städte wie Utrecht, Gent und Nantes. Sie alle zeigen, dass in wenigen Jahren grosse Veränderungen zur Begrünung der Stadt und zur Förderung von Fuss- und Veloverkehr sowie des öffentlichen Verkehrs möglich sind, wenn man will.