Heute wurde die Churer Stadtklima-Initiative eingereicht: Das Initiativkomitee hat der Stadtkanzlei vor dem Rathaus über 1500 Unterschriften übergeben. Benötigt werden 800 Unterschriften. Die Übergabe wurde von zahlreichen Kindern und Erwachsenen verfolgt, mit Velos, Pflanzen und Plakaten haben sie die Bedeutung der Initiative unterstrichen.
Die Stadtklima-Initiative wurde von 12 Organisationen und Parteien zusammen lanciert. Mit der Initiative soll während zehn Jahren jährlich ein Prozent des Strassenraums auf Stadtgebiet in Grün-, Fussund Veloflächen umgewandelt werden. Die Initiative leistet damit einen Beitrag zu mehr Klimaschutz und zur Anpassung der Stadt an den Klimawandel.
Seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt sich Anita Mazzetta, Mitinitiantin und Geschäftsleiterin des WWF Graubünden: «Asphalt und Beton heizen die Städte im Sommer auf. Bis zu 10 Grad wärmer als in der Umgebung kann es in der Stadt werden». Was auf den ersten Blick nach Ferienstimmung und Badiwetter tönt, ist tatsächlich ein ernstes Problem für Mensch und Natur: «Die Stadt kann im Sommer zu einem Backofen werden mit gravierenden Folgen für die Gesundheit», so Mazzetta. «Die Entsiegelung der Strassenräume zu Gunsten von Grünflächen und Bäumen kühlt die Stadt ab, spendet Schatten und schafft zugleich Lebensräume für Tiere und Pflanzen.»
Auch beim Verkehr ist dringend ein Kurswechsel vonnöten: Ein grosser Teil unserer Stadtfläche besteht aus Strassen, der weitaus grösste Teil davon wird für das Auto benötigt. Mit einem vermehrten Umstieg auf flächeneffiziente Verkehrsmittel wie ÖV, Velo und Fussverkehr wird viel Platz frei für Grünflächen und Begegnungszonen. Die Stadtklima-Initiative fordert darum mehr Platz für Velofahrende und Fussgängerinnen, für eine lebenswerte Stadt.
«Mit der Stadtklima-Initiative möchten wir bei der bevorstehenden Überarbeitung der Grundordnung dafür sorgen, dass das Stadtklima einen genügend grossen Stellenwert erhält», erklärt Andi Schnoz, Mitinitiant und Gemeinderat der Freien Liste. Grünflächen sollen erhalten und ausgebaut werden, bei Umbauten stärker auf durchlässige Materialien und offene Flächen gesetzt werden, Verkehrsfläche vom Auto zum Velo- und Fussverkehr umgenutzt werden.
Nachdem die Stadtkanzlei die eingereichten Unterschriften geprüft hat, wird der Stadtrat und anschliessend der Gemeinderat über die Initiative beraten. «Die Unterstützung für unser Anliegen beim Sammeln war sehr gross, wir freuen uns bereits jetzt auf den Abstimmungskampf», sagt Anita Maz zetta mit Blick auf die nächsten Schritte.